Familie Fürfanger hat in Oedhub Landkreis Mühldorf eine Kleingartenanlage mit 180 Plätzen genehmigt bekommen.
Die Sehnsucht nach einem eigenen Garten ist bei vielen Waldkraiburgern groß. Doch wer im Wohnblock lebt, muss sich, wenn überhaupt, mit einem Balkon begnügen. Oder man pachtet neuerdings einen
Schrebergarten bei Aschau. Dort entsteht momentan eine Kleingartenanlage.
Rosina Leutschaft aus Waldkraiburg hat keinen Garten. Ihr Balkon ist voller Tomaten. «Mein Mann sagt, dass die Tomaten in diesem Jahr zum letzten Mal auf den Balkon kommen», erzählt die 57-Jährige
mit dem Sonnenhut und wischt sich über die Stirn. Die Mittagssonne knallt vom Himmel, kein Wölkchen trübt die Idylle der Kleingärtnerseele. Zusammen mit ihrem Mann legt sie sich einen schnuckeligen
Schrebergarten auf dem Anwesen der Familie Fürfanger an. Dort sollen auch im nächsten Jahr ihre Tomaten wachsen.
16 Parzellen sind momentan verpachtet, im Herbst kommen neue dazu. Joseph Fürfanger hat die Kleingartenanlage vor gut drei Jahren initiiert, heute wird sie von seinem Sohn Martin geführt. Der
31-Jährige ist während der Woche geschäftlich unterwegs und sein Vater sieht nach dem Rechten. Auf die Genehmigung wartete die Familie zweieinhalb Jahre, der Antrag wanderte über 27 Behördenstellen,
erzählt Joseph Fürfanger. Der 68-Jährige baute 35 Jahre lang Gemüse für Nestles Kinderkost an und später auch Frischgemüse. Auf diesem Land befindet sich nun, eingesäumt von Mais, die
Kleingartenanlage. «Das ist bestes Ackerland, nicht belastet», so Fürfanger und zeigt auf die Erdbeeren, Salatköpfe und Blumenbeete, die prächtig gedeihen.
Das Areal ist 4,9 Hektar groß und bietet für etwa 180 Parzellen Platz. Die Gartenflächen sind zwischen 150 und 300 Quadratmetern groß, jede hat einen eigenen Wasseranschluss mit Gießwasser. Die
Gartenfreunde säen Rasen, legen sich Beete an, grillen, und viele stellen ein kleines Holzhäuschen auf.
Neue Parzellen legt Fürfanger senior je nach Anfragen oder Ansturm auf der Warteliste an. Die Pachtdauer ist unbegrenzt. «Anbauen darf man hier alles, außer Marihuana», sagt er augenzwinkernd. Jeder
Gartenbereich wird noch mit einer Hecke abgegrenzt,
Die Parzellen hätten großen Freizeitwert für die Kleingärtner, manche stellen sich auch ein Planschbecken und Liegestühle auf. Auch viele junge Leute würden Interesse bekunden. Derzeit sind 60
Prozent der Pächter aus Waldkraiburg und 40 Prozent aus Aschau. Fürfanger rechnet auf Dauer hauptsächlich mit Waldkraiburger Interessenten, vor allem weil die Menschen in den Wohnblöcken den Wunsch
nach einem eigenen Garten hätten.
Seit Juni ist Jolanta Klein aus Aschau auch glückliche Gartlerin. Die 42-Jährige strahlt, obwohl die Gartenarbeit bei der Hitze anstrengend ist. «Das ist eine super Sache, was wir hier haben», meint
die blonde Frau. Ihr Garten ist schon recht weit gediehen, sie kümmert sich jetzt um die Feinheiten, «dass alles schön ausschaut». Der Mann von Rosina Leutschaft hat diese Woche noch Urlaub, da muss
der kleine Geräteschuppen fertig werden. Das Baumaterial kann er im großen Stadl der Fürfangers zwischenlagern. Der Senior schaut immer wieder nach dem Rechten und bietet seine Hilfe an, gibt
bauliche und biologische Tipps und freut sich, dass sich die Anlage entwickelt.
Die Ruhe und den Ausblick aufs Hügelland ringsum genießt Jolanta Klein besonders. Die Nachbarn passen ihrer Meinung nach gut zusammen, alle seien gut drauf. «Hier kann man gar nicht anders, als
entspannt zu sein, denn im Grünen wird man entspannt.»